
13 Jan Buchtipp: Fibromyalgie – endlich erkennen – richtig behandeln [Gastbeitrag]
Vorwort von Alex
Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Gastbeitrag meines Ehemannes Doug über das Buch „Fibromyalgie – endlich erkennen – richtig behandeln“ von Dr. med. Wolfgang Brückle. Er hat sich freundlicherweise dafür bereiterklärt, das Buch aus seiner Sicht als Angehöriger einer Fibromyalgie Betroffenen zu beschreiben. Ich als Betroffene habe das Buch selbstverständlich auch gelesen und stimme mit Doug’s Bericht überein. Das Buch ist sowohl für Betroffene als auch für Angehörige eine tolle und informative Stütze. Und damit gebe ich weiter an meinen wundervollen Ehemann.
Warum ich als Angehöriger das Buch gelesen habe
Bevor ich zur Rezension des Buches „Fibromyalgie – endlich erkennen – richtig behandeln“ komme, noch ein paar Worte zu meiner Motivation, es zu lesen: Es ist nun schon ein paar Wochen her, dass bei Alex Fibromyalgie diagnostiziert wurde. Der Begriff war nicht neu für mich, ich wusste schon eine Weile, dass es eine mögliche Diagnose ist – nach einer langen Zeit mit chronischen Schmerzen und ohne Antworten, kam die Diagnose durchaus in Betracht.
Mit der gesicherten Diagnose stelle ich fest, dass ich viel darüber weiß, wie eine chronische Schmerzkrankheit aussieht. Aber ich habe keine Ahnung, wie sie sich tatsächlich anfühlt! Und ich habe wenig bis kein Wissen über die Krankheit selbst.
Nachdem Alex das Buch gelesen hatte, schlug sie es mir vor und ich hatte das Gefühl, dass es wichtig ist, so viel wie möglich über das Syndrom, seine körperlichen und geistigen Auswirkungen und den Weg zur Bewältigung der Symptome zu wissen. Einerseits muss ich das wissen, um sie so gut wie möglich zu unterstützen, aber auch um als ihr Ehemann in der Lage zu sein, über das Syndrom, seine Behandlung und die Reise, die sie antritt, zu sprechen, damit es nicht nur ihr Kreuz ist, das sie zu tragen hat.
Aufmachung und Inhalt des Buches
Das Buch ist in einige übersichtliche Abschnitte unterteilt, die sich auf die Krankheit beziehen – beginnend mit einigem Basiswissen über Rheuma und sogenannten Weichteilrheumatismus. Die Grundlagen sind klar und gut erklärt und geben einen Einblick in die Symptome, Ursachen und andere verwandte Krankheiten, von denen wohl jeder Fibro-Patient schon einmal gehört hat. Die Informationen sind für Betroffene und Nicht-Betroffene wertvoll, da es allgemein auf die Ursachen von Verspannungen und Schmerzen eingeht und erforscht, wie chronische Schmerzen entstehen. Es hat mir auch geholfen zu verstehen, warum die Schmerzen, die Alex empfindet, viel schlimmer sind als die eines Nicht-Betroffenen.
Das legt den Grundstein für den Rest des Buches, das dann in die Diagnose und Symptomatik der Fibromyalgie eintaucht. Dieser Abschnitt bot für mich viele Aha-Momente und beschrieb eine Menge Gefühle und Erfahrungen, die ich wiedererkannte. Über den Weg zur Diagnose zu lesen, machte mir klar, dass Alex mit ihrer jahrelangen Odyssee nicht die Einzige war und half mir weiter, ihren Kampf zu verstehen, um dorthin zu kommen, wo sie heute ist – ihren fortwährenden Kampf. Nur weil eine Diagnose gestellt wurde, heißt das noch lange nicht, dass man einen Arzt gefunden hat, der einen zum Beispiel gut unterstützen kann. Auch hier ist das Buch großartig und motivierend, weiter nach dem richtigen Arzt zu suchen und sich mit Menschen zu umgeben, die an dich glauben und dir helfen werden. Zitate aus dem wirklichen Leben von anderen unterstreichen die Botschaften hier und sind tröstlich zu lesen, da sie oft motivieren und zeigen, dass andere das Beste aus dem gemacht haben, das ihnen gegeben wurde.
Was ist die Ursache?
Wie jeder von Fibro Betroffene weiß, gibt es keine eindeutige Ursache – und doch gibt das Kapitel über die möglichen Ursachen Einblicke. Von Stress, über mangelnden Schlaf bis hin zu anderen körperlichen und psychischen Faktoren gibt es hier eine Erkenntnis und auch eine klare Warnung – es gibt keine eindeutigen Ursachen – jeder Betroffene hat seine eigene „persönliche Fibro“. Und doch gibt es noch viele andere Faktoren, die zu den vorhandenen additiv sein können. Als Betroffener ist es wichtig, sich dessen bewusst zu sein und darüber nachzudenken, wie man sein Leben so gestalten kann, dass ein gesunder Lebensstil gefördert wird, der darauf ausgerichtet ist, mit den Symptomen umzugehen und zu vermeiden, dass bestimmte Risikofaktoren die Dinge verschlimmern können.
Mit Fibromyalgie umgehen und leben
Nach etwa der Hälfte des Buches hat der Leser ein gutes Verständnis für das Syndrom, seine Symptome und seine Auslöser. Das Buch wendet sich dann dem Leben mit Fibromyalgie auf die bestmögliche Art und Weise zu. Die vorangegangenen Kapitel sind hier sehr hilfreich, weil sie eine gute Basis für die darauffolgenden Kapitel bilden.
Wir beginnen mit einer ganzheitlichen therapeutischen Sichtweise – zunächst die Beantwortung der Frage – was bedeutet es, gesund zu sein? Weiter geht es dann damit, wie man ein Umfeld – zu Hause und am Arbeitsplatz – schafft, indem ein besserer Umgang mit der Krankheit gefunden wird. Tiefes Eintauchen in den Umgang mit Stress, wie man lernt, nein zu sagen (eine hervorragende Lektion auch für Nicht-Betroffene) und wie man sich entspannen kann. Die Ideen und Möglichkeiten sind hier so vielfältig wie zahlreich – was wichtig ist, denn jeder hat seine „eigene“ Fibro und jeder muss den Therapieansatz finden, der für ihn am besten funktioniert. Diese zu kennen bedeutet, dass ich proaktiv daran arbeiten kann, sie in unserem Zuhause umzusetzen und meinen Teil dazu beizutragen.
Diese therapeutischen Grundlagen gehen dann Hand in Hand mit einem Kapitel über weitere Maßnahmen gegen die ständigen Schmerzen. Hier wird viel Wert auf Bewegung gelegt und darauf, wie wichtig es ist, trotz vieler Körpersignale, die dem Betroffenen das Gegenteil sagen, aktiv zu bleiben. Es ist gut geschrieben und eröffnet viele verschiedene Alternativen zu „nur joggen“, wie z.B. Wassergymnastik – es geht auch auf die Fallstricke ein, die es mit sich bringt, nicht aktiv zu werden.
Ohne hier zu sehr ins Detail zu gehen – der Rest des Buches befasst sich mit anderen typischen Problemen (und Hilfe dafür) wie Schlaf, Magenproblemen, trockenen Augen/Mund usw. – Symptome, die den meisten Fibro-Betroffenen nicht fremd sind. Es geht auf die medikamentöse Behandlung der Symptome ein und welche Medikamente wirksam sind, welche weniger wirksam sind – welche Medikamente zusammen wirken etc. Dies ist auf keinen Fall ein Leitfaden für den Gang in die Apotheke, sondern kann den Betroffenen einen guten Leitfaden geben, wenn sie mit Ärzten sprechen. So können sie besser gemeinsam entscheiden, was für sie am besten wirkt – vor allem, wenn die Ärzte selbst nicht auf Fibromyalgie spezialisiert sind.
Das Buch enthält auch rund 15 Seiten zum Thema Ernährung – gesunde, mediterrane Ernährung. Das ist keine Überraschung, da der Darm und Leiden wie das Reizdarmsyndrom häufige Komplizen der Fibro selbst sind und eine gute Ernährung ein guter Ausgangspunkt ist.
Abschließend gibt es Kapitel über Rehabilitation, Edukation und Funktionstraining für Fibro-Betroffene sowie einen Haufen Informationen, wie man sich Hilfe holen kann, z. B. Selbsthilfegruppen, Internetadressen und weiterführende Literaturhinweise.
Mein persönliches Fazit
Ich fühle mich jetzt wohler, wenn ich mit Alex über das Syndrom spreche – ich fühle mich befähigt, ihr Vorschläge zu machen, ihr bei den nächsten Schritten auf ihrer Reise zu helfen und vor allem hat es meine Empathie für die Reise, die sie gerade beginnt, verstärkt. Das ist für mich das Wichtigste und ich kann jedem Betroffenen sowie Angehörigen das Buch empfehlen.
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