Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) und Histaminose (Histaminintoleranz)

Das Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) ist mein neuester Fund an Erkrankungen. MCAS ist eine immunulogische Störung, bei der die Mastzellen überaktiv sind. Die Mastzellen sind als Teil unseres Immunsystems die erste Abwehr gegenüber Eindringlingen wie Krankheitserregern und Giften und sind auch bei Verletzungen sofort zur Stelle. Sie kommen fast überall im Körper vor und sind an vielen Vorgängen beteiligt. Wenn sie aktiviert werden, schütten sie ihre ca. 200 Botenstoffe aus, die wiederum ihren Aufgaben folgen.

 

Sind die Mastzellen – wie bei MCAS – hypersensibel, reagieren sie über. Sie schütten durch individuelle Trigger zu schnell zu viele Botenstoffe aus. Zu den Triggern zählen nicht nur Bakterien, Viren und andere Krankheitserreger, sondern auch Nahrungsmittel, Duftstoffe, körperlicher und psychischer Stress, Hitze und Kälte und viele weitere Dinge. Die persönlichen Trigger herauszufinden ist eine schwierige und dennoch wichtige Aufgabe. Diese Trigger gilt es dann zu vermeiden, damit die Mastzellen sich wieder beruhigen können.

 

Zum aktuellen Zeitpunkt steht meine Diagnose noch aus, es spricht aber alles dafür. Wie ich darauf gekommen bin, dass ich MCAS habe – entweder zusätzlich zu oder als Ursache von ME/CFS und Fibromyalgie – erfährst Du in diesem Beitrag.

 

Interessant ist, vor allem mit meiner Sammlung an Diagnosen, dass MCAS alle Bereiche beeinflusst und somit eine unglaubliche Vielfalt an Symptomen auslösen kann. Diese überschneiden sich mit vielen anderen Krankheiten, Syndromen und Störungen. So können z, B. fibromyalgische Schmerzen, chronische Erschöpfung wie bei Long Covid oder ME/CFS, Kreislaufstörungen wie bei POTS und sogar Endometriose-artige Beschwerden auftreten. Auch Allergien und Heuschnupfen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Ausschläge, Schlafstörungen, Verdauungsprobleme und Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Ängste und Depression und viele weitere Symptome gehören dazu. Dadurch können häufig falsche Diagnosen gestellt werden und das eigentliche, behandelbare Problem wird übersehen.

 

Das ist zumindest Mal eine gute Nachricht – die Krankheit ist nicht heilbar aber behandelbar! Es gibt verschiedene Medikamente und Ernährungstipps, die Du nebst weiteren Informationen beim Verein MCAS Hope finden kannst. Weitere Infos gibt es auf Mastzellenhilfe.de und Mastzellaktivierung.info. MCAS ist in Deutschland noch nicht als eigenständige Erkrankung anerkannt und wird bisher zumeist unter „Sonstige näher bezeichnete Störungen mit Beteiligung des Immunsystems, anderenorts nicht klassifiziert (D89.8 V)“ eingeordnet. In den USA ist sie bereits anerkannt und trägt den Diagnoseschlüssel D89.40.

 

Ein wichtiger Botenstoff, den die Mastzellen ausschütten, ist Histamin. Viele Betroffene leiden zusätzlich an einer Histaminose (ugs. Histaminintoleranz). Das muss aber nicht so sein. Bei MCAS wird unabhängig davon zumindest zu Beginn eine histaminarme Diät empfohlen. Hier wird sich hauptsächlich nach der SIGHI-Liste gerichtet. Auch ohne MCAS kann eine Histaminose viele der oben beschriebenen Symptome auslösen und mit anderen Krankheitsbildern verschwimmen. Histamin ist ein wichtiger Botenstoff in unserem Körper und wird auch von ihm selbst hergestellt. Dabei ist Histamin an unglaublich vielen Prozessen im Körper beteiligt und ein Histaminüberschuss kann unterschiedlichste, teils schwerwiegende Folgen haben.